Aktuelle Projekte

Oper der Zukunft Düsseldorf 2023
Düsseldorf hat eine mutige und in Zeiten wie diesen ungewöhnliche Entscheidung getroffen. Die bestehende Oper an der Heinrich Heineallee wird nicht weiter saniert, vilemehr wird ein Neubau vorbereitet.
Die Frage dabei war, ob der derzeit beim Publikum beliebte Standort der Oper an der Heinrich Heine Alle eine zukunftsorientierten Opernbetrieb aufnehme kann. Der nahe gelegene Hofgarten ist einerseits ein willkommenes Surrounding aber auch ein die verfügbaren Flächen stark limitierender Standort. Vorsorglich ließ die Stadt Düsseldorf in einer ersten Wettbewerbsstufe einen zweiten Standort am Werhahn untersuchen. Nachdem die Beiträge in der ersten Stufe, die Unterbringbarkeit eines Opernbetriebes in der Heinrich Heine Alle prinzipiell belegten – über das genaue Wie wird noch vieles zu untersuchen sein – entschied der Stadtrat im Juni 2023 für diesen Standort.
Derzeit wird die 2. Wettbewerbsstufe vorbereitet.
Raum und Szene unterstützt hierbei den Auftraggeber mit der Erstellung und Prüfung des Raum- und Funktionsprogrammes aber auch in der Entwicklung der Spielorte.
Spannende Fragen sind hierbei zu klären:
Wie traditionell ist ein Opernbetrieb, wie traditionell darf oder muss er sein?
Wie erzeugt man mit dem Neubau einen Ort, der mehr als das bereits überzeugte Opernpublikum einlädt, Aufführungen zu besuchen. Ein flexibler zweiter Saal, aber nicht nur dieser, werden dabei Angebote formulieren.
Das Projekt ist auch deshalb höchst spannend, weil Düsseldorf – nach letztmalig erfolgte dies in Erfurt in 2002- einen Opernneubau anstrebt. Und der Arbeitstitel „Oper der Zukunft“ zeigt, dass es ein mehr als konventionelles Leitbild sein wird.

Konzerthaus Die Glocke Bremen – Potentialstudie 2022
Ein Konzertsaal von 1926, nach Brand der früheren Spielstätte und in unmittelbarem Verbund mit dem Dom, klingt das nicht nach einer reizvollen Aufgabe?
In Arbeitsgemeinschaft mit actori erstellt Raum und Szene eine Potentialstudie, welche für die Stadt Bremen verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten für das Ensemble aufzeigt.
Die beiden denkmalgeschützten Säle, das Restaurant werden nach dieser Potentialstudie mit einem Neubauanteil nicht nur saniert sondern in Verbund mit einem Neubau zu einem Haus der Musik erweitert und dabei durch einen neuen Musikerlebnisraum mit 650 Plätzen in eine neue Qualitätsstufe des Musikhörens katapultiert. Das Haus präsentiert sich nach den Vorschlägen zum Vorplatz, der Domsheide und vernetzt sich besser mit der Stadt.
Nach Abschluß dieser Potentialstudie unterstützen actori und Raum und Szene den Auftraggeber weiter in der Vorbereitung des Architektenwettbewerbes.

Theater Schleswig – Kulturhaus auf der Freiheit 2021
Theater in Schleswig wird seit 1799 gespielt, 1882 eröffnete das mittlerweile aus statischen Gründen abgerissene Haus Am Lollfuß 51. Ein herber Schlag, die Intendanz des Landestheaters wanderte nach Rendsburg ab. Neubaupläne für das Landestheater am Hesterberg scheiterten an der Finanzierung, das Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester spielt seither im angemieteten Slesvighus.
Ein ehemaliges Bundeswehrmessegebäude mit großem Speisesaal „Auf der Freiheit“ und damit ganz nahe der Schlei, wird schon länger für Comedy und Cabaret genutzt, diese Nutzung geht auch künftig weiter. Durch den Anbau eines Bühnenhauses wird das Gebäude jedoch für die Erfordernisse des Landestheaters ertüchtigt. Ein Orchestergraben erlaubt auch Musiktheater. Die Publikumskapazität des Hauptsaales wir zwischen 400 und 600 Personen skalierbar und das Theater wird damit zum Kulturhaus.
Raum und Szene plant für dieses Projekt die Theatertechnik mit Beleuchtung und Tontechnik. Die Bühnengröße und Ausstattung wird an die vielen weiteren Spielorte des Landestheaters (Flensburg, Rendsburg, Itzehoe und andere Orte) angepasst um Vorstellungen transferieren zu können. Schön, wieder einmal eine Handkonterzuganlage planen zu können.
Das Modell der Landestheater bewährt sich wieder einmal um Kulturangebote in die Region zu bringen.
Schleswig liegt nicht gleich um die Ecke unseres Bürositzes im Süden der Republik, die Planungsbesprechungen lassen sich bisher gut im Web organisieren und werden selbstverständlich mit einem „Moin, Moin“ eröffnet.

Theaterhaus Stuttgart 2020
Das Theaterhaus Stuttgart ist seit 2003 ein Privat-Theater und Veranstaltungsort im Norden Stuttgarts nahe dem Pragsattel. In aufgegebene Rheinstahlhallen wurde ein Veranstaltungsort mit mehreren Sälen integriert. Pro Jahr besuchen über 300.000 Besucher knapp 1.000 Veranstaltungen im Theaterhaus; rund 150 dieser Termine sind eintrittsfrei. Damit ist das Theaterhaus das bestbesuchte Haus seiner Art in Deutschland. Neben den Aufführungen seiner beiden Ensembles für Tanz (Gauthier Dance/Dance Companie Theaterhaus Stuttgart) und Schauspiel (Internationales Theaterhaus Schauspielensemble) gibt es Gastspiele mit Künstlerinnen und Künstlern aus den Bereichen Comedy, Kabarett, Pop- und Rockmusik, Lesungen, Jazz, Klassik und Neue Musik.
Derzeit erhält das Theaterhaus einen Ergänzungsbau mit einem Saal für 600 Personen.
Die Veranstaltungen der Eric Gauthier Dance erfordern jedoch wegen Ihrer Attraktivität weiterhin die Bespielung der Halle T1 mit 1.000 Plätzen. Für den wechselnden Betrieb Dance und kommerzielle Veranstaltungen sind schnelle Umbauten erforderlich, welche die derzeit installierte Kettenzuganlage nicht leisten kann. Daher wird eine fein auf die Bedürfnisse des Hauses abgestimmte Obermaschinerie mit 26 Prospektzügen, 2 Panoramas, 16 Gassenschalzügen und einem adptierten Stahlbau geplant. geplant. Davor muss das Dachtragwerk mit 4 neuen Bindern ertüchtigt werden. Die Anlage soll im Sommer 2021 eingebaut werden. Derzeit sind die Leistungsverzeichnisse am Markt. Im Sommer 2023 ist dann die Erneuerung der Teleskoptribüne geplant.

DNT – Deutsches Nationaltheater Weimar 2020
Die Front des Hauses mit Ernst Rietschels Schiller-Goethe-Statue ist das drittmeist gepostete Foto in den sozialen Medien. Die Stadt Weimar plant für die nächsten Jahre eine umfassende Sanierung des Hauses. Mit Zuschüssen von Bund und Land Thüringen stehen für die Gesamtmaßnahme 167 Mio Euro zur Verfügung. Herausforderung dabei wird sein, alle Theaterfunktionen inklusive Werkstätten und neuem Kleinen Haus am Standort Theaterplatz 1 unterzubringen. Die Denkmalschutzbindungen und die städtebaulichen Grenzen sind hierbei die limitierenden Faktoren. Der Nutzer hat dennoch die Expansion am Standort und eine Bündelung des Betriebes möglichst an einem Standort zur obersten Priorität gemacht um den Theaterbetrieb auf einen Zeithorizont von 30 Jahren nach der für 2028 geplanten Wiedereröffnung abzusichern.
Eine vorgeschaltete Phase Null klärt dabei bis Sommer 2021 die Machbarkeiten vor dem eigentlichen Planungsstart. Mit dem Aufsatz dieser Phase Null ist für das Projekt DNT das erreicht, was viele Stimmen und Experten seit lange für komplexe Kulturbauvorhaben fordern.
Zusammen mit der Projektsteuerung von Drees und Sommer Leipzig betreut Raum und Szene die Aufgabenbeschreibung, die Vergabe einer Machbarkeitsstudie und die Umsetzung der Phase Null in enger Abstimmung mit Nutzer und Auftraggeber.

Theater Naumburg 2020
Das Theater Naumburgs ist Deutschlands kleinstes Stadttheater. Das Bestandsgebäude ist nicht mehr sanierungsfähig. Eine Machbarkeitsstudie empfahl die Umsiedlung in den ehemaligen Schlachthof. Da die Umsetzung dieser Machbarkeitsstudie nicht finanzierbar ist entwickelte Raum und Szene ein Konzept für 3,5 Mio Euro und erstellte für die Ausschreibung eines Generalplanerverfahrens in Abstimmung mit Theater und Bauamt die zugehörige Aufgabenbeschreibung.

Hugenottenhalle Neu-Isenburg 2020
Neu-Isenburg mit 40.000 EW liegt in der Metropolregion RheinMain 20 km vor Frankfurt am Main. Das zentrale Veranstaltungszentrum ist die Hugenottenhalle für bis zu 1.000 Besucher in Reihenbestuhlung, 1.800 stehend. Die Region ist dominiert vom Zentrum Frankfurt, dennoch möchte sich Neu-Isenburg als Veranstaltungsort behaupten. Zwischen 2 Ortsteilen soll die künftige Hugenottenhalle ein Bindeglied als „Dritter Ort“ entwickeln und künftig auch die erweiterte Stadtbibliothek und die VHS aufnehmen. Die große Halle soll skalierbar sein für kleinere, intimere Veranstaltungen.
Raum und Szene unterstützt den Auftragnehmer ACTORI GmbH - www.actori.de ..in allen baulichen und architektonischen Fragen bei der Erstellung einer Untersuchung des Potentiales in einer Feasibility Study.

Großes Schauspielhaus Berlin 2020
Die DTHG untersucht mit Unterstützung des Staatsministeriums für Kultur und Medien wo und wie der (vermeintlich) analoge Theaterbetrieb mit AR und VR Hilfsmitteln in das digitale Zeitalter transferiert werden kann.
Theatererbe erlebbar machen ist ein Teilprojekt der Initiative .digital.DTHG.de .
Das Teilprojekt „Virtuelles Schauspielhaus“ widmet sich der Herausforderung, nicht mehr existentes Theatererbe sichtbar zu machen und neue virtuelle Vermittlungsformen zu finden, die dem “Theater” als immaterielle Kunstform in seiner Ganzheitlichkeit gerecht werden
Das „Virtuelle Schauspielhaus“ macht hierbei Poelzigs Großes Schauspielhaus von 1919 in 3 D und VR erlebbar. Das Gebäude ist in Fotos von Foyer und Zuschauerraum recht gut dokumentiert, für den Bühnenbereich sind diese Dokumente nicht oder nur spärlich erhalten. Raum und Szene unterstützt das Visualisierungsteam bei der Frage wie die Bühnentechnik für dieses Objekt ausgesehen haben könnte.

Konzerthaus Ravensburg 2020
Ravensburg besitzt mit dem Konzerthaus von 1897 einen Bau der Theaterarchitekten Fellner und Helmer. Ferdinand Fellner, der gerade mit dem Bau der Züricher Oper beschäftigt war, wurde bei einer Rückreise nach Wien vom Ravensburger Industriellen Julius Spohn in Ravensburg am Bahnhof abgefangen, um auch Pläne für das Haus in Ravensburg zu liefern.
Ein bereits vorhandenes älteres Gutachten wird von Raum und Szene aktualisiert und an die heutigen Anforderungen und Visionen des Kulturlebens von Ravensburg angepaßt. Bis zu einer Generalsanierung erhält der Theaterbetreiber eine Handlungsanweisung zur Aufrechterhaltung des Betriebes.
Ausgewählte Projekte aus drei Dekaden
Es ist die Projekterfahrung, welche eine Betrachtung neuer Projekte im Lichte früherer Erfahrungen ermöglicht. Was hat gut funktioniert? Welche Lösungen sind nach wie vor aktuell? Was würde man bei ähnlich gelagerten Projekte genauso wieder machen, oder auch ganz anders?
Auch Raum und Szene profitiert hierbei von der Erfahrung aus Projekten, welche die Mitarbeiter von Raum und Szene begleitet haben. Wir stellen Ihnen einige Projekte vor, welche wir als nach wie vor gültig betrachten. Sie haben uns maßgeblich geprägt und stellen unsere Arbeitsweise, Ansätze und verfolgte Ziele gut dar. Es sind Projekte, welche uns neue Sichtweisen ermöglichten, die sich durch eine besondere Relation mit den jeweiligen Kunden auszeichnen.
Es sind besonders diese Projekte, die uns in unserer Arbeit voranbrachten und welche wir in daher in unserem Projekterfahrungsschatz nicht missen möchten.
Es sind Projekte, bei welchen die Mitarbeiter von Raum und Szene entscheidenden Anteil hatten. Sie sind teilweise auch in zurückliegenden früheren Arbeitsverhältnissen bearbeitet worden.

Theater Bielefeld
Ein Objekt Heinrich Sehrings (auch Theater des Westens und Cabaret Wintergarten, Berlin) von 1904 unter Denkmalschutz. Das Objekt hatte bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts massive Eingriffe erfahren. Dies erlaubt im Zuschauerraum eine neue Gestaltung einzuführen, welche die Anforderungen an Akustik und Sicht auf heutiges Niveau katapultierten. Das Gebäude wurde behutsam zurück oder weitergebaut, die Erweiterungen der letzten Jahrzehnte mit dem Ursprungsbau verknüpft. Die Bühne erfüllt durch Ihre Technik die Anforderungen eines 3-Spartenrepertoirebetriebes.
Unsere besondere Erfahrung bei diesem Projekt war: Eine Stadt erhielt genau das Theater, welches die Stadtgesellschaft erhoffte. Spannen wr der Umgang mit dem cultural heritage. Denkmalschutz ist kein – oft beklagtes – Entwicklungshindernis, sondern Ausgangspunkt individueller Lösungen, die intensive Auseinandersetzung mit dem Bauherren und dessen Gremien führten auf dessen Seite zu hoher Identifikation mit dem Projekt. Positiv war für unsere Arbeitsprozesse, dass wir dieses Projekt als Architekten und Bühnentechniker absolvierten, Kongenialität ersetzte das sonst in der Arbeit häufig auftretende Kampf um das Primat.
Projektverantwortlich: Reinhold Daberto, Hendrik Euling








Westfälische Kammerspiele Paderborn
Ein Theaterneubau mitten in der Innenstadt von Paderborn, dort wo Theater hingehört, aber wo der Bauplatz eng ist und nach Metern gerungen werden muß. Nach einem langwierigen Verfahren gemeinsam mit dem AB König&Vedder realisiert. 400 Personen im Zuschauerraum sind nicht viel, unser Anliege war, die Intimität dieser Größenordnung auszuspielen. Die Antwort ist ein oldfashioned Layout als Hufeisensaal mit Balkon für kürzestmögliche Bühnendistanz, nicht umsonst heißt die Bühne in Paderborn ja Kammerspiele.
Unsere Erfahrungen bei diesem Projekt: Wir waren nicht der Wunschkandidat der Kunst, diese hatte einen anderen Favoriten. Das Wettbewerbsergebnis sah unser Team jedoch vorne. in diesem Projekt half uns das Vertrauen der Politik, welches wir uns durch unemotionale, sachliche Argumentation erwerben konnten. Auch das kann helfen, um einem Projekt die notwendige Qualität zu verschaffen.
Projektverantwortlich: Reinhold Daberto, Hendrik Euling






Bühnen Köln
Eines der ersten nach dem WK II entstandenen Häuser aus 1957 mit dessen ikonografisch unverwechselbarem Auftritt der Oper, dazu einem Schauspielhaus von 1962 zu sanieren ist eine Aufgabe once in a lifetime, so auch für uns.
Das Schauspielhaus war vom Abriss bedroht, eine in kurzer Zeit entstandene Machbarkeitsstudie rettete auch dieses Werk Wilhelm Riphahns. Wir wandelten bei unseren Planungen auf den Spuren Walter Unruhs, durften eine Kinderoper mit erfinden und eine für ähnliche Aufgaben prototyptaugliche Studiobühne für das Schauspiel konzipieren.
Das Projekt wartet nach wie vor auf seine Fertigstellung, auch diese Gegebenheit einer massiven Projektunterbrechung zählt zu den starken Erlebnissen, und hier hoffentlich wirklich once in a lifetime. Die herausragenden Projekterlebnisse waren die exzellente und intensive Zusammenarbeit mit dem Nutzer und Bauheren – den Bühnen Köln – und die Komplexität der Aufgabe mit ihren 4 Bühnen. Weitere besondere Erkenntnisse die wir dabei mitnahmen waren die, was einem denkmalgeschützten Bau an heutiger Technik zumutbar ist und was eben nicht.
Projektverantwortlich: Reinhold Daberto, Hendrik Euling






Gebläsehalle Duisburg
A found space, aktiviert für das erste Intendanzjahr Gerard Mortiers bei der Ruhrtriennale.
Auch hier erforderte der Denkmalschutz besondere Lösungen: die im Erdgeschoss vorhandenen Maschinenpark zur Erzeugung der Druckluft der Hochofenprozesse sollte erhalten werden, sie bilden das heutige „Maschinenfoyer“. Unsere Erfindung, gemeinsam min Ramsfjell Architekten, bestand in einem Tisch als erhöhter Spielebene. Der tisch löst sich mit Fugen von den Längswänden ab und verbindet damit die Ebenen räumlich. Der Spielraum nutzt vorhandenen Maschinenelemente, wie eine alte Krahnbahnbrücke und ist mit simplen, robusten Tribünenwürfelelementen per Gabelstapler umbaubar.
Aus diesem Projekt nahmen wir mit, dass ein starker Raum, der wie bei der Gebläsehalle für sich spricht, unbedingt der Hauptakteur bleiben muss. Die weitere Erfahrung bestand in den bühnentechnischen Lösungen, welche der robuste und rigide Festivalbetrieb erfordert
Projektverantwortlich: Sebastian Fenk, Reinhold Daberto






Produktionszentrum Schauspiel Düsseldorf
Die Stadt Düsseldorf wollte eine Aufwertung der direkten Umgebung des Hauptbahnhofes. Zu den dabei verfügbaren Objekten gehörte auch eine ehemalige Paketposthalle, in welche Wagons beladen wurden. Die Deutsche Post hatte den Transport auf die Straße verlagert und dafür eigene Logistik-Centers gebaut. In die leerstehende Halle wurde – neben anderen Institutionen wie Ordnungsamt und Stadtarchiv – das Produktionszentrum der Neues Schauspiel GmbH mit Theaterwerkstätten, Dekorationslager, Fundus und 3 Probebühnen (2 große für Proben von Produktionen für das Große Haus, 1 kleine für Produktionen im Kleinen Haus des Schauspiels) gebaut.
Um das Haus auch dem Publikum zu öffnen beinhaltet das Objekt auch eine Studiobühne. Um das Objekt auch auf Seiten des Schauspieles finanzieren zu können, wurde über eine Rentabilitätsstudie nachgewiesen, dass die Personalaufwendungen, welche dadurch sanken, dass auf den Bühnen des Schauspiels keine Proben mehr auf- und abgebaut werden mussten, um dort Platz für die Abendvorstellungen zu sichern. Die Neuproduktionen sollten erst 10 Tage vor Premiere ins Spielhaus zurückgehen. Dieser Nachweis gelang. Das Objekt wurde in einem Leasingverfahren errichtet, Leasing-Geber war die DAL Mainz. Die Stadt Düsseldorf als Leasingnehmer vermietet die Flächen an die Neue Schauspiel GmbH weiter.
Die robust erscheinende Pakethalle, die ja immerhin das Gewicht von Eisenbahnwagons aufnehmen konnte, erwies sich als trügerisch. Nur in den Gleiströgen konnten Lasten abgetragen werden. Die Probebühnen wurden akustisch durch entkoppelte Stahlkonstruktionen mit mehrfacher Trockenbaubeplankung voneinander separiert. Technologisch sind die Tension Wiredecken über der kleine Probebühne und der Studiobühne bemerkenswert. Während der Sanierungszeit des Schauspielhauses mußte der gesamte Spielbetrieb in das Produktionszentrum verlagert werden. Die Probebühnen bestanden diesen Belastungstest.
Unsere besonderne Erfahrungen aus diesem Projekt waren: Die auf den ersten Blick als etwas überzogen wirkende Ausstattung der Großen Probebühnen mit begehbarem Schnürboden, Arbeitsgalerie und Zuganlage mit sowohl Kettenzügen als auch mit verschieblichen Laststangenzügen bewährte sich im Proben und auch Spielbetrieb. Wir nehmen dies als Argument, Projekte nicht zu eng zu denken. Weiters war für uns befriedigend, dass in Deutschland mit Beharrlichkeit auch Neuerungen, wie eine noch nie zuvor gebaute Tension Wire Decke, durch die unterschiedlichen Prüfinstanzen gebracht werden konnte. Freilich haben wir uns im Nachgang bemüht, eine diesbezügliche DIN-Norm auf den Weg zu bekommen. Es ist heute die DIN 56928.
Projektverantwortlich: Reinhold Daberto, Johannes Valicek





»Die meiste Zeit geht dadurch verloren, dass man nicht zu Ende denkt.«
Alfred Herrhausen